Die Biodynamische Landwirtschaft -
aus Bio wird Bio 2.0

Was bedeutet biodynamische Landwirtschaft? 

Biodynamik = die Lehre, von den in den Lebewesen tätigen Kräften. 

Unter dem Begriff „Bio“ können wir uns alle etwas Konkretes vorstellen – es handelt sich um ökologische Produkte, die nicht gentechnisch verändert und/oder bestrahlt wurden und bei deren Herstellung keine chemisch-synthetischen Düngemittel oder Pestizide zum Einsatz kommen. 

Der Begriff „bio-dynamisch“ hört sich für viele schon kryptischer an. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um eine Erweiterung des Bio-Prinzips. Die biologisch-dynamische Landwirtschaft geht einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit, Qualität und Naturverbundenheit – aus Bio wird Bio 2.0. 

Im Prinzip kann man die biologisch-dynamische Landwirtschaft als das Gegenteil der industrialisierten Massenproduktion begreifen; nicht der Ertrag, sondern der ganzheitliche Nutzen für Mensch und Umwelt steht im Vordergrund. 

Merkmale biodynamischer Landwirtschaft

Das bio-dynamische Prinzip entspricht allen „herkömmlichen“ Bio-Standards und enthält weitere Werte und Richtlinien, die über den Bio-Standard hinausgehen. 

Kreislaufwirtschaft; Artenvielfalt und Diversität

Das Schaffen eines geschlossenes Kreislaufes ist eines der wichtigsten Charakteristika der biodynamischen Landwirtschaft. Betreffende Landwirte zielen darauf ab einen selbsterhaltenden Organismus zu kreieren – sprich, das Land liefert Nahrung für die Tiere und die Tiere wiederum liefern Dünger für das Land. Um einen geschlossenen Kreislauf zu bilden, müssen sie darauf achten genau so viele Ressourcen zu haben, dass sich der Organismus selbst erhalten kann. Das bedeutet, dass fast alle biodynamischen Betriebe Tiere halten oder zumindest eine Kooperation mit einem Bauern haben, der Tiere hält. 

Respektvoller Umgang mit den Tieren und Pflanzen

Ebenso im Vordergrund der biologisch-dynamischen Kultur steht das Wohl der Pflanzen, Tiere und Menschen. Ein respektvoller und fairer Umgang mit allen Lebewesen am Hof ist ein essenzieller Bestandteil von Bio 2.0. Die Tiere werden ausschließlich mit Bio-Futter ernährt, Kühe dürfen nicht enthornt werden und ihnen muss ausreichend Platz für Auslauf zur Verfügung stehen. Auch den  Pflanzen geht es auf biodynamischen Höfen hervorragend. Sie wachsen in einem gesundem Milieu auf und werden ausschließlich per Handarbeit gepflanzt und gepflegt. Im Gegensatz zur  industriellen Landwirtschaft, werden die Pflanzen nicht mit gentechnischen Mitteln, sondern ausschließlich mit biodynamischen Präparaten versorgt. 

Schaf auf biodynamischem Hof

Einsatz von biodynamischen Präparaten

Biodynamische Präparate sind Zubereitungen, die die selbstheilenden Kräfte der Pflanzen, Tiere und der Erde aktivieren. Anstelle von chemisch-synthetischen Düngemitteln werden ausschließlich biodynamische Präparate eingesetzt, um die Qualität der Böden und die Gesundheit der Tiere und Pflanzen zu fördern. Die Besonderheit der Präparate liegt darin, dass sie rein aus pflanzlichen, mineralischen und tierischen Stoffen hergestellt werden und bei ihrem Einsatz wieder zurück in ihren Ursprung finden.

Mischkultur statt Monokultur

Monokulturen sind ökonomisch gesehen zwar gewinnbringend, ethisch und ökologisch gesehen aber kritisch. Die Monokultur, oder Einfeld-Wirtschaft, bezeichnet den Anbau der immer gleichen Pflanzen auf immer der gleichen Bodenfläche. Das führt langfristig dazu, dass die Bodenqualität sinkt, Schädlinge und Krankheitserreger häufiger auftreten und die Wasseraufnahme und -speicherfähigkeit abnimmt. Ultimativ verschlechtert sich die Gesundheit und Qualität der Pflanzen und Erzeugnisse. Mischkulturen hingegen, entsprechen einer regenerativen Landwirtschaft, bei der auf den Einsatz chemisch-synthetischer Präparate, die die Böden zerstören, gänzlich verzichtet wird. Außerdem lassen die Landwirte den Böden genügend Zeit, um sich zu regenerieren, bevor sie wiederverwendet werden. Das führt zwar wirtschaftlich zu weniger Erträgen, führt aber dafür zu einer besseren Qualität und zu einer besseren Auswirkung auf unser Ökosystem. 

Vorteile von Mischkulturen: 

(1) Böden bleiben langfristig gesund

Die Fruchtbarkeit sowie die Wasseraufnahme und -speicherfähigkeit der Böden nimmt bei Monokulturen im Laufe der Jahre stetig ab. Die Felder werden zerstört und sind am Ende nicht mehr brauchbar. Das liegt daran, weil der Bodenorganismus sehr empfindlich auf Kunstdünger und Pestizide reagiert – die Qualität der Bodenbeschaffenheit kann sogar so stark abnehmen, dass er praktisch mit einem Wüstenboden zu vergleichen ist. Bei Mischkulturen hingegen bleiben die Böden langfristig gesund, da sie durch die biodynamischen Präparate gesund bleiben und nicht bis zum Ende ihrer Erschöpfung ausgelastet werden. 

(2) Höherer Nährstoffgehalt

Erzeugnisse aus Monokulturen erhalten einen wesentlich geringeren Nährstoffgehalt als erzeugte Rohstoffe aus biologischer oder biologisch-dynamischer Landwirtschaft. Die Biodynamische Methode erhöht die antioxidative Kapazität der Pflanzen sowie den Naturstoff-Gehalt und verbessert die Qualität, Effizienz und Effektivität der Erzeugnisse. 

(3) Positive Auswirkung aufs Klima

Böden in Mischkulturen sind reich an Humus, welcher ein Teil der organischen Bodensubstanz ist. Böden die einen hohen Humus-Gehalt aufweisen nehmen mehr organischen Kohlenstoff aus der Luft auf – das führt dazu, dass weniger CO2 in die Atmosphäre gelangt und dämmt den Klimawandel. 

Berücksichtigung kosmischer Rhythmen 

Viele biodynamische Betriebe betrachten die Landwirtschaft – insbesondere hinsichtlich der Einflüsse des Mondes – im Kontext von lunaren und kosmischen Rhythmen. Sie sind sich einig, dass der Einfluss des Mondes und anderer Himmelskörper eine zentrale Rolle beim Pflanzenwachstum spielt. 

Ebenso wie der Mond durch seine Gravitations- und Fliehkraft Ebbe und Flut verursacht, soll er auch den Wasserfluss durch die Pflanzen beeinflussen: der Pflanzensaft bewegt sich während dem Wachstum kräftiger, wenn der Mond voll wird und verlangsamt sich, wenn der Mond nachlässt.

Weil verschiedene Gewächse unterschiedlich stark auf lunare und kosmische Einflüsse reagieren, werden die Pflanzen in sogenannte lunarperiodische Reaktionstypen eingeteilt. Kräftige Pflanzen leiden z.B., wenn sie nahe dem Vollmond geschnitten oder geerntet werden – da der auslaufende Saft die Pflanze dem Eindringen von Schädlingen und Krankheiten aussetzt. 

Höchste Wirkkraft erzielen

Ziel der Berücksichtigung der kosmischer Rhythmen ist es die höchstmögloche Wirkkraft der Pflanzen zu erzielen. Die Pflanzen werden genau zu dem Zeitpunkt gepflanzt, gepflegt und gepflückt an dem sie die höchste Wirkkraft entsprechen. 

„Die Methoden des biologisch-dynamischen Landbaus nutzen die natürlichen Rhythmen, um besonders vollwertige Lebensmittel zu erzeugen.“ (Quelle: hofamdeich.com

Das biodynamische Prinzip beschäftigt sich mit den Gesetzen der Natur – es hilft uns herauszufinden, zu welchem Erntezeitpunkt die individuellen Pflanzen die stärkste Wirkung in sich tragen. Die einzelnen Pflanzen werden jeweils an einem speziellen Tag, in einer bestimmten Mondphase und zu einem bestimmten Sonnenstand gepflückt. Der richtige Erntetag und im besonderen die richtige Stunde zeichnen die Pflanze in ihrer höchsten Qualität aus.